Als ich heute am 28. Juni 2020 ,in einem gestreamten Gottesdienst, die erste Lesung gehört habe, dachte ich mir, wieder eine Stelle aus der Bibel, die man, mit gesundem Menschenverstand, anders deuten kann.
Um folgenden Text handel es sich (2 Kön 4,8-11.14-16a):
Dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ist ein heiliger Gottesmann. Eines Tages ging Elíscha nach Schunem. Dort lebte eine vornehme Frau, die ihn dringend bat, bei ihr zu essen. Seither kehrte er zum Essen bei ihr ein, sooft er vorbeikam.
Sie aber sagte zu ihrem Mann: “Ich weiß, dass dieser Mann, der ständig bei uns vorbeikommt, ein heiliger Gottesmann ist. Wir wollen ein kleines, gemauertes Obergemach herrichten und dort ein Bett, einen Tisch, einen Stuhl und einen Leuchter für ihn bereitstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er sich dorthin zurückziehen. Als Elíscha eines Tages wieder hinkam, ging er in das Obergemach, um dort zu schlafen.
Er fragte seinen Diener Géhasi, was man für die Frau tun könne. Dieser sagte: “Nun, sie hat keinen Sohn und ihr Mann ist alt”.
Da befahl er: “Ruf sie herein!” Er rief sie und sie blieb in der Tür stehen.
Darauf versicherte ihr Elíscha: “Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen”.
Ich sehe eher, das eine Frau einen Liebhaber ins Haus holt, der wesentlich ältere Mann ist ahnungslos, und kann keine Kinder mehr zeugen. Der Gast schwängert die Frau und kann deshalb vorhersagen, das sie in einem Jahr ein Kind in den Armen liebkosen kann. Es steht ja nicht, ein Kind wird in einem Jahr geboren.
Ich lese aus dem Text nicht heraus, das es um eine freundliche Geste handelt, weil ein Mönch oder ein Pfarrer regelmäßig ins Haus kommt, und der die Fähigkeit hat, die Zukunft vorher zu sagen.